In der letzten Kursfolge (3) hast du die „Sieben Vollkommenheiten“ als machtvolle Schlüssel zu einem bedeutungsvollen und erleuchteten Business im Überblick kennengelernt.

Diese Kursfolge macht Dich mit der zweiten und dritten der „Sieben Vollkommenheiten“ – Mitgefühl/Verbunden und Geduld – vertraut. Dabei wünsche ich Dir viel Spaß und spannende Erkenntnisse 🙂

 

Mitgefühl und Verbundenheit

Kein Mensch ist eine Insel, und keiner lebt für sich allein. Wir sind alle in ein riesengroßes wechselwirkendes Netzwerk eingebunden und dadurch mehr aufeinander angewiesen, als uns meistens bewusst ist. Das gilt natürlich erst einmal für die Menschen, die uns nahe sind, an erster Stelle unsere Lieben und unsere Kinder, aber auch alle anderen Menschen, mit denen wir täglich zu tun haben. Indem wir Mitgefühl und ein Gefühl von Verbundenheit entwickeln, entsteht auf ganz natürliche Weise mehr Gelassenheit und innerer Frieden. Das ist das, was wir brauchen, und das ist das, was die Welt braucht.

Erfolg durch Kooperation
Wann immer du im Leben glücklich und erfolgreich sein willst, mußt du auf die eine oder andere Weise andere Menschen mit einbeziehen. Und dabei ist es hilfreich, sich an die Worte des Dalai Lama zu erinnern, der sagt, dass alle Menschen nach Glück streben und nicht leiden wollen.

In diesem Streben nach Glück sind wir alle miteinander verbunden, ebenso darin, Leid vermeiden zu wollen. Und es ist wichtig, dies zu erkennen und anzuerkennen.

Probiere es nur einmal aus:
Wenn du mit einem Menschen zusammen bist, der glücklich und zufrieden ist, wirst du das recht bald spüren (insofern du dich nicht innerlich völlig verschließt), und ebenso spürst du es auch, wenn du mit einem Menschen zusammen bist, der unglücklich und unzufrieden ist.

Und gerade letzteres zu spüren und dafür offen zu sein, ist der Schlüssel zu authentischem Erfolg – ganz gleich in welchem Bereich Deines Lebens. Denn darin liegt der Wert des Mitgefühls: offen und empfänglich für das Leid anderer Menschen und ihrer wahren Bedürfnisse zu sein.

Wenn du wirklich bereit und in der Lage bist, das Leid anderer zu spüren und einfühlsam auf ihre Bedürfnisse einzugehen, ist das sehr hilfreich für alle deine Beziehungen, sei es im Business oder bei der Arbeit mit Kunden und Kollegen oder zuhause mit deinem Partner und deinen Kindern.

„Wenn die Vergangenheit des anderen Menschen deine eigene Vergangenheit wäre, sein Schmerz dein Schmerz, seine Bewusstseinstufe deine Bewusstseinstufe, würdest du genauso denken und handeln wie er. Diese Erkenntnis führt zu Vergebung, Mitgefühl und Frieden. Das Ego hört das nicht gerne, denn in diesem Fall fehlt ihm die Möglichkeit zu einer selbstgerechten Gegenreaktion, sodass es seine Kraft verliert.“ (Eckhard Tolle)

 

Übung 5 – Auf Mitgefühl einstimmen

Mitgefühl ist für sich allein genommen schon sehr heilsam, sowohl für Dich persönlich als auch im Umgang mit anderen. Verbunden jedoch mit der Absicht, Dir und anderen ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu ermöglichen, entsteht damit ein unglaublich machtvolles Instrument, das eigenartigerweise in den allermeisten mir bekannten Erfolgsratgebern gar nicht erwähnt wird.

Wobei, und das mache Dir bitte ganz klar!, Mitgefühl keine sentimental verklärte emotionale Qualität ist, sondern vielmehr auf Absicht (Wille!), geistiger Klarheit und innerer Kraft beruht. Und genau das führt zu den Erfolgen, die Dir damit möglich sind!

Kannst Du Dir vorstellen, wie sehr es Deine Lebensqualität im allgemeinen und Deine Beziehungen und Deinen Business-Alltag bereichern würde, wenn Du bereit wärst, Mitgefühl zur Grundlage Deines Lebens zu machen?

Nimm Dir einen Augenblick Zeit und kontempliere die folgenden Fragen:

  • Weshalb fühlen sich Menschen oftmals nicht wirklich glücklich und zufrieden?
  • Wie kommt es, dass wir so oft glauben, alles allein schaffen zu müssen?
  • Wie gelingt es uns, uns über die Grenzen unserer egozentrierten Selbstbezogenheit hinauszubewegen?
  • Was ist die wirkliche Grundlage für Erfolg?
  • Was kann ich tun, um die Qualität des Lebens auf diesem Planeten nachhaltig zu verbessern?

 

„Wenn wir über Altruismus und das Wohl der anderen sprechen, dürfen wir nicht der Vorstellung auf den Leim gehen, dass wir unser Eigeninteresse außer acht lassen, uns selbst vernachlässigen oder zu einer Art passiver Nullnummer werden sollen. Das zu begreifen halte ich für wichtig, alles andere wäre ein arges Mißverständnis. Die Form von Altruismus, die sich auf das Wohl der anderen konzentriert, entwickelt sich aufgrund von großem Mut, einer sehr offenen Einstellung und starkem Selbstbewusstsein – und das in einem solchen Maße, dass der Betreffende jene Selbstbezogenheit, jene Selbstverliebtheit, die tendenziell unser Leben bestimmen, in Frage zu stellen vermag. Um dazu in der Lage zu sein, benötigen wir ein starkes Selbstbewusstsein und echten Mut, weil diese Tendenzen offenbar so fest in uns verankert sind.

Daher erkläre ich den Menschen gewöhnlich, dass jemand, der dieses altruistische Ideal verkörpert, ein Bodhisattva, paradoxerweise ein Mensch mit sehr starkem Selbstbewusstsein sein muss. Denn ansonsten kann er oder sie nicht die notwendige Hingabe und den erforderlichen Mut aufbringen. Sie sollten keineswegs meinen, bei der altruistischen Geisteshaltung, von der wir sprechen, handle es sich lediglich um einen passiven Zustand, in dem man sich mit frommen Wünschen begnügt.“ (Dalai Lama)

 

Übung 6 – Mitgefühl und Verbundenheit erfahren

Nimm Dir einen Augenblick Zeit und komme innerlich zur Ruhe. Dann richte Deine Aufmerksamkeit auf folgende Übereinstimmung – es wird Dich verbinden:

1) Ich bin ein Mensch.

2) Ich will glücklich sein und nicht leiden.

3) Andere Menschen wollen wie ich glücklich sein und nicht leiden.

Die Business-Variante :

1) Ich arbeite hier.

2) Ich will glücklich sein und nicht leiden.

3) Meine Kollegen (Kunden, Mitarbeiter, …) wollen wie ich glücklich sein und nicht leiden.

Noch eine Variation:

Mache diese Übung auch an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen.

 

„Wir begreifen, dass ursprünglich nichts getrennt ist. Wir erwachen zu dieser Erkenntnis. Grundlage für jedes echte mitfühlende Handeln ist die Einsicht, dass die anderen, die dort draußen zu sein scheinen, so etwas wie Spiegelbilder von uns selbst sind. Indem wir Freundschaft mit uns selbst schließen, schließen wir Freundschaft mit anderen. Indem wir andere verletzen, verletzen wir uns selbst.“ (Pema Chödrön)

 

Übung 7 – Mitgefühl und Verbundenheit vertiefen

Die folgende Meditation von Thich Nhat Hanh ist bestens dazu geeignet, Mitgefühl und das Gefühl von Verbundenheit zu erfahren und zu vertiefen.

Nimm dir einen Augenblick Zeit, komme mit ein paar tiefen Atemzügen innerlich zur Ruhe und lies aufmerksam die folgenden Zeilen des Zenmeisters Thich Nhat Hanh:

„Wenn wir über die Natur der wechselseitigen Abhängigkeit aller Dinge meditieren, finden wir leicht Zugang zur Wirklichkeit, und wir erkennen die Ängste, die Qual, die Hoffnungen und die Verzweiflung aller Wesen.

Die wechselseitige Abhängigkeit aller Wesen ist nun keineswegs ein philosophisches Gedankenspiel, das vom spirituellen als auch vom praktischen Leben weit entfernt wäre.

Betrachtet man die wechselseitige Abhängigkeit aller Erscheinungen im hellen Licht der Bewusstheit, so gelangt man als meditierender Mensch zur Erkenntnis, dass das Leben aller Wesen eins ist, und man empfindet Mitgefühl für alle Wesen.

Verspürst du diese Liebe, so weißt du, dass deine Meditation bereits Früchte trägt. Erkennen und Liebe gehen stets Hand in Hand. Erkennen und Liebe sind eins.

Ein vages, halbherziges Verstehen geht einher mit vagem, halbherzigem Mitgefühl. Umfassendes Verstehen geht einher mit umfassendem Mitgefühl.“

Denke darüber nach, welche Konsequenzen dieser Text für Dein Leben haben könnte; und welche Konsequenzen könnte es für die Menschen haben, mit denen Du in Beziehung bist? Zuhause … bei der Arbeit … beim Einkaufen … überall …

Begib Dich an eine Ort (wenn Du nicht schon an einem solchen bist), an dem sich viele (oder zumindest einige) Menschen aufhalten; nimm dabei die innere Einstellung an:

„Wir sind uns sehr ähnlich.“

Bemerke, wie Du anderen begegnest, wie Du sie wahrnimmst und wie Du Dich fühlst. Bemerke auch, wie andere Dir begegnen.

Nach 10 – 15 Minuten ändere Deine Einstellung in:

„Wir sind uns völlig unähnlich.“

Bemerke, wie Du nun anderen begegnest, wie Du sie wahrnimmst und wie Du Dich fühlst. Bemerke auch, wie andere Dir jetzt begegnen.

  •  Für welche Einstellung würdest Du Dich gerne entscheiden?

Hinweis:
Diese kleine Übung kannst Du immer wieder mal zwischendurch machen; bemerke, dass Du stets die Wahl hast, mit welcher Einstellung Du anderen begegnest 🙂

„Es gibt in meinem Leben ein Gefühl der Einheit mit den Menschen dieser Erde, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Konfession, Staatsangehörigkeit, Rasse, Hautfarbe, materieller Situation und gesellschaftlichem Status. Wie es entstanden ist, weiß ich nicht. Allerdings bin ich mir absolut sicher, dass es kein Gefühl ist, sondern nichts als die Wahrheit. Im Grunde sind wir alle eins.“ (Ashok Gollerki)

 

3 Tipps für den Alltag:

  • Tue etwas für einen anderen, ohne dass Deine Bemühungen bemerkt werden. Widerstehe auch dem Verlangen des Ego, mit irgendjemanden darüber zu sprechen. Freue Dich einfach im Stillen an Deiner Wohltätigkeit und genieße.
  • Wenn Du anderen Menschen begegnest, richte Deine Aufmerksamkeit nicht auf deren Schwächen und Mängel, sondern bewundere ganz absichtsvoll ihre Vorzüge und Stärken. Gib ihnen das Gefühl, etwas ganz besonderes zu sein.
  • In der Begegnung mit anderen Menschen richte deine Aufmerksamkeit auf das, was dich verbindet, nicht auf das, was dich trennt.

 

Fortsetzung Folge 4-2