Diese Kursfolge macht Dich mit den letzten beiden der ”Sieben Vollkommenheiten” – Integrität und Weisheit – vertraut. Dabei wünsche ich Dir viel Spaß und spannende Erkenntnisse :-)

Integrität

Integrität setzt absolute Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber voraus, um ganz offen den Dingen begegnen zu können, denen Du bisher aus dem Weg gegangen bist. Wenn Du diese Dinge bei Dir erkennen und annehmen kannst, brauchst Du sie nicht mehr auf andere zu projizieren, und es fällt Dir leicht, sie bei anderen zu akzeptieren.

Alles, was wir einmal getan, gesagt u./o. gedacht haben, kommt irgendwann auf uns zurück. Das gilt auch für die Dinge, die wir unterlassen haben, obwohl wir sie hätten tun sollen. Das Leben ist in dieser Hinsicht absolut gerecht und sorgt immer für einen Ausgleich. Dies ist nicht in moralischer oder wertender Weise zu verstehen, und es geht auch nicht um Schuldzuweisung. Worum es stattdessen geht, ist Aufrichtigkeit, Authentizität und Verantwortung – Integrität eben.

Integrität meint auch die Übereinstimmung von dem, was Du denkst und fühlst mit dem, was Du sagst und tust. Außerdem tust Du nichts, weil es von Dir erwartet wird, sondern weil Du Dich dazu entschieden hast.

Je größer Deine Bereitschaft ist, Deine Integrität wieder herzustellen, umso mehr werden Deine Selbstachtung und Dein Selbstvertrauen wachsen und die Qualität Deines Lebens sowie Dein Business-Erfolg zunehmen.

 

„Eine Vereinbarung ist eine bewusste Ausrichtung der Intention. Zweck einer Vereinbarung ist es, das Leben funktionieren zu lassen, das heißt, Zufriedenheit zu erlangen und das Leben selbst zu bereichern.

Zwischen Ihnen und dem Funktionieren des Lebens steht die Frage des Einhaltens von Vereinbarungen mit sich und anderen. Zwischen Ihnen und dem Funktionieren des Lebens steht die Beschaffenheit des Verstandes. Der Verstand will, was er will, wenn er es will. Wenn sich ihm eine Vereinbarung in den Weg stellt, wird der Verstand die Vereinbarung brechen, um zu bekommen, was er will.

Somit basiert Ihre Integrität nicht auf der Grundlage dessen, was der Verstand will, sondern auf der Bereitschaft, Vereinbarungen einzuhalten, egal welche Entschuldigungen Ihr Verstand sich einfallen läßt, um sie zu brechen.

Der Verstand zieht sofortige Befriedigung langfristiger Zufriedenheit im Leben vor. Der einzige Weg zu langfristiger Zufriedenheit im Leben ist das Einhalten von Vereinbarungen. Mit Ihrem Verstand können Sie nur mittels Intention umgehen.

– Ron Smothermon

 

Übung 18 – Integrität wiederherstellen

Wir alle haben im Laufe der Zeit mehr oder weniger große Übertretungen begangen, die uns im tiefsten Inneren eigentlich leid tun, die wir dann aber verleugnet, verdrängt u./o. verharmlost haben. Wir haben andere Menschen belogen, betrogen, verletzt, enttäuscht, und in den wenigsten Fällen haben wir etwas unternommen, um die Sachen wieder zu bereinigen. Dummerweise sind diese Sachen nicht einfach weg, sondern fristen ihr Dasein im Unbewussten und fixieren eine Menge Aufmerksamkeit. Diese fixierte Aufmerksamkeit zu befreien, indem wir anfangen, ganz ehrlich zu werden und unsere Übertretungen zuzugeben und aufrichtig zu bedauern, ist ein sehr wesentlicher Schritt in die Freiheit!

Komme innerlich zur Ruhe und entspanne Dich, indem Du ein paar tiefe Atemzüge nimmst. Dann lass die vergangene Woche vor Deinem inneren Auge vorüberziehen und bemerke alle Ereignisse und Situationen, in denen Du nicht völlig aufrichtig warst. Bemerke alle Gedanken, Worte und Handlungen, durch die ein anderer Mensch verletzt worden sein könnte u./o. durch die Du bestehende Regeln und Vereinbarungen gebrochen hast.

Mache Dir all die großen und kleinen Schwindeleien und Betrügereien bewusst, die ja doch jeder macht und auf die es nicht so sehr ankommt – wie wir meinen! Die aber stets – wie gesagt, das Leben ist da äußerst gerecht – zu uns zurückkehren.

Beziehe auch Situationen mit ein, wo Du andere belogen oder absichtlich getäuscht hast, wo Du anderen etwas nicht gegönnt und es ihnen geneidet hast, wo Du auf Kosten anderer Vorteile für Dich raus geschunden und nur an die Befriedigung Deiner eigenen Bedürfnisse gedacht hast.

Gestehe all dies vor Dir selbst ein und bedaure ganz aufrichtig vor Dir selbst, dass Du dies gedacht, gesagt, getan hast. Unterlasse es, dabei Schuldgefühle oder gar Selbstmitleid zu entwickeln; unterlasse es auch, zu verharmlosen oder zu relativieren, z.B. indem Du Dir sagst, dass dies doch jeder macht. Anderen geht es mit ihren Übertretungen auch nicht gut.

Sei Dir bewusst, dass es nicht in Ordnung war, was Du gedacht, gesagt, getan hast – sei Dir dabei bewusst, dass DU in Ordnung BIST, jedoch Deine verletzenden Gedanken, Worte und Handlungen es nicht waren.

Beschließe, dass Du alles zu tun versuchst, dass Dir das nicht wieder geschieht.

Vielleicht magst Du es auch für angebracht halten, Deinem Bedauern in irgendeiner Form Ausdruck zu verleihen, z.B. dadurch, dass Du Dich entschuldigst oder etwas anders unternimmst, um etwas wiedergutzumachen. Das mußt Du allerdings für Dich selbst – von Fall zu Fall – selbst entscheiden.

Hinweis:
Wenn Du diese Übung das erste Mal machst, beziehe zunächst nur Übertretungen im Zusammenhang mit Deiner Arbeit ein, also z.B. nicht eingehaltene geschäftliche Vereinbarungen, andere zum eigenen Vorteil austricksen, Steuerhinterziehungen, Versicherungsbetrug, Diebstahl usw. Mache Dir all die großen und kleinen Schwindeleien und Betrügereien bewusst, die ja doch jeder macht und auf die es nicht so sehr ankommt – wie wir meinen! Die aber stets – wie gesagt, das Leben ist da äußerst gerecht – zu uns zurückkehren.

Beziehe auch Situationen mit ein, wo Du andere belogen oder absichtlich getäuscht hast, wo Du anderen etwas nicht gegönnt und es ihnen geneidet hast, wo Du auf Kosten anderer Vorteile für Dich raus geschunden und nur an die Befriedigung Deiner eigenen Bedürfnisse gedacht hast.

Ganz wichtig:
Es geht bei diesem Prozess NICHT darum, dass Du Dich fertig machst und Dich bestrafst; es geht auch nicht darum, dass Du Dich auf den Müll wirfst und in Deiner Schlechtigkeit suhlst. Es geht darum, Dir bewusst zu machen, dass Du Mist gemacht hast und dies nun anerkennst und bedauerst – und dieses Bedauern oder Bereuen dauert höchstens ZWEI MINUTEN! Und dann richtest Du Dich neu aus und versprichst Dir, es nicht wieder zu tun.

Variation:
Diese Übung hat es in sich. Die Wirkung, die Du damit erzielst, wenn Du wirklich ganz aufrichtig mit Dir bist, ist unbeschreiblich reinigend für Dein Herz und Deinen Geist, und es ist sehr empfehlenswert, weitere Zeiträume Deines Lebens auf diese Weise zu klären.

Nimm Dir bei Gelegenheit den letzten Monat, dann das letzte Jahr und dann das Jahr davor usw. vor. Es ist so etwas wie ein Großreinemachen 🙂

Und natürlich kannst Du die Übung jederzeit in aktuellen Situationen anwenden.

 

„Du kannst deine persönliche Kraft und die Qualität deines Lebens erheblich steigern, wenn du dir bewusst machst, dass jeder einzelne Augenblick eine Lernsituation ist und wenn du dir selbst gegenüber ehrlich und aufrichtig bist.“

– aus den Zenpower-Tipps

 

Übung 19 – Tu es einfach

Ein buddhistischer Gelehrter suchte einst einen Zen-Meister auf, der für seine einfachen und klaren Anweisungen bekannt war, und fragte ihn nach der Weisheit des Zen. Der Meister antwortete ihm: „Vermeide Böses, tue Gutes.“ Daraufhin entgegnete ihm der Gelehrte, dass selbst ein kleines Kind eine so einfache Idee verstehen könne, und der Zen-Meister meinte dazu: „Nur, weil etwas so einfach ist, dass ein kleines Kind es versteht, bedeutet das noch nicht, dass ein alter Mann es auch befolgen kann.“

Gutes tun und Böses vermeiden sollte nicht in moralische Kategorien wie richtig und falsch oder gut und schlecht gesteckt werden. Das schafft nur unnötige Widerstände. Betrachte das, was Du tust, lieber in Hinblick darauf, ob es angemessen oder unangemessen, hilfreich und unterstützend oder entmächtigend und behindernd ist.

Um Dich darin zu unterstützen, Böses zu vermeiden und Gutes zu tun, bietet die buddhistische Sicht der Dinge das sog. ‚Vierfache Große Bemühen‘ an, wobei ich hier gleich vorweg nehmen möchte, dass es dabei nicht um Mühen oder Anstrengungen im Sinne von Quälerei geht, sondern um eine ganz bestimmte Form der inneren Ausrichtung:

Das Bemühen, neue behindernde Gedanken und Handlungen zu vermeiden.
Achte in Deinem Alltag darauf, wie sich, fast unbemerkt, unzuträgliche Gedanken und Meinungen in dein Bewusstsein einzuschleichen versuchen. Bemerke, wie Deine Aufmerksamkeit so oft von scheinbar wichtigen Attraktionen angezogen wird, die sich tatsächlich aber als heiße Luft entpuppen.

Untersuche auch Deine Absichten und Handlungen darauf, ob sie möglicherweise künftig zu negativen Auswirkungen führen könnten.

Das Bemühen, bereits bestehende behindernde Denk- und Handlungsmuster zu überwinden.
Werde in Deinem Alltag wach für all Deine Meinungen und Urteile zu bestimmten Dingen, Menschen, Ereignissen etc. und bemerke, wie diese sich jeweils auf Dein Befinden, die Qualität Deiner Arbeit und Deinen Umgang mit anderen Menschen auswirken.

Bemerke auch, wie Du aufgrund alter, eingefleischter Gewohnheiten immer wieder die selben Dinge tust, die Dich aber tatsächlich Deinen wirklich wichtigen Zielen nicht näher bringen.

Entscheide Dich, alles zu tun, was nötig ist, diese Hindernisse loszuwerden. Benutze Deine Willen!

Das Bemühen, nur gute und hilfreiche Gedanken zu fassen und ein bewusstes, absichtsvolles Leben zu führen.
Absichtsvoll zu leben setzt voraus, dass Du weißt, warum und wofür du lebst. Was ist Dein Lebenszweck? Welchen Unterschied möchtest Du in der Welt machen?

Das Bemühen, alles bereits vorhandene Gute und Hilfreiche zu bewahren.
Was sind Deine Talente, Deine guten und hilfreichen Eigenschaften und Fähigkeiten? Finde Möglichkeiten, diese mehr und mehr auszubauen und zu stärken; und am besten geht das natürlich, indem Du sie anwendest und nutzt, und das nach Möglichkeit, um wiederum andere Menschen damit zu unterstützen – denn neben Tue Gutes, vermeide Böses gibt es noch einen dritten Punkt: Tue Gutes für andere; sieh dazu die vorherige Übung.

Vermeide Böses, tue Gutes, tue Gutes für andere. Erinnere dich immer wieder mal daran – und tu es einfach! Die folgenden Tipps mögen Dich darin unterstützen:

  • Mache dir klar, was du in diesem Leben erreichen und verwirklichen willst. Denke dabei nicht nur an dich, sondern beziehe auch andere Menschen und künftige Generationen mit ein.
  • Schule dich darin, deine Aufmerksamkeit bewusst zu steuern.
  • Achte darauf, was deine Aufmerksamkeit anzieht und dich gewohnheitsmäßig reagieren läßt.
  • Untersuche deine Absichten und Entscheidungen sehr wach und bewusst.
  • Übe dich darin, bewusste Entscheidungen zu treffen.
  • Beobachte deinen Tagesablauf daraufhin, ob deine Gewohnheiten und Routinen hilfreich oder behindernd sind.
  • Erstelle eine Liste all deiner Überzeugungen und Einstellungen in bezug auf alle Bereiche deines Lebens; bewerte diese danach, ob du sie als hilfreich oder behindernd erfährst.

 

„Dieses Leben ist die großartige Frucht vieler Leben harter Arbeit: Leben des Kultivierens heilsamer Handlungen, des Aufgebens unheilsamer Handlungen und Anhäufens positiver Ursachen. Dass wir an diesem Punkt angelangt sind, an dem so viele positive Ursachen und Bedingungen zusammenkommen, ist nicht so sehr den Segnungen anderer als vielmehr unserer eigenen harten Arbeit zu verdanken. Dieser Höhepunkt an angesammeltem Heilsamem und Entwicklung von Gewahrsein hat uns in die Lage versetzt, unheilsame Ablenkungen und Handlungen zu überwinden. In diesem kostbaren Leben ist jetzt der Augenblick des Zur-Reife-Bringens.

Jeder Moment, dem wir begegnen, ist der Moment der Verwirklichung. Die Frage ist, ob wir tatsächlich mit dem arbeiten, was nun zu einem Gipfelpunkt unzähliger Leben voller harter Arbeit geworden ist, oder ob wir diesen reinen perfekten Moment verstreichen lassen. Und obwohl wir einen unermesslichen Schatz an Bedingungen in diesen Moment einbringen – Heilsames/Tugend und angesammelten Verdienst, eine menschliche Geburt, Motivation und Einsatz, Lehrer und Lehren –, lassen wir ihn unter Umständen verstreichen. Und auch den nächsten und wiederum den nächsten. Dann beginnen wir zu verstehen, was der Buddha mit dem Leiden der fühlenden Wesen wirklich meinte.

Die Verwirklichung ist sehr leicht zu erlangen. Wir müssen uns nur dafür entscheiden.“

– Khandro Rinpoche

 

Übung 20 – Integrität im Umgang mit anderen

Es gibt zwei Dinge, die einem erfolgreichen Umgang mit anderen, ja überhaupt erfüllenden Beziehungen, im Wege stehen – Eigendünkel und Selbstbezogenheit. Dahinter steckt die Idee, dass wir von allem zu wenig haben, immer zu kurz kommen, nie genug kriegen – all die Auswüchse des Mangelbewusstseins, das wir jetzt ja schon ein wenig hinter uns gelassen haben.

Es gibt drei äußerst machtvolle Fragen aus der japanischen Naikan-Methode, die ganz hervorragend dazu geeignet sind, Eigendünkel und Selbstbezogenheit aufzulösen.

Finde einen bequemen Platz, entspanne Dich mit ein paar tiefen Atemzügen. Dann wähle einen Menschen aus, den Du kennst, und denke über Deine Beziehung zu diesem Menschen innerhalb eines begrenzten Zeitraums nach – das kann der heutige Tag, der vergangene Monat oder die letzten zwei bis drei Jahre sein.

Und dann stelle Dir die folgenden Fragen:

  • Was habe ich von … bekommen?
  • Was habe ich … gegeben?
  • Welche Probleme oder Schwierigkeiten habe ich .. bereitet?

Notiere zu jeder Frage Deine Antworten – halte sie kurz und bündig.

Hinweis:
Wie schon bei der obigen Übung zum Wiederherstellen Deiner Integrität geht es nicht darum, dass Du Dich fertig machst. Schau Dir noch mal die Hinweise dort an.

Und solltest Du gelegentlich ein Gefühl des Bedauerns spüren und etwas wiedergutmachen wollen, dann zögere nicht 🙂

Noch ein Hinweis:
Gehe auf diese Weise all Deine wichtigen Beziehungen durch. Beziehe alle Lebensbereiche mit ein. In der traditionellen Naikan-Methode wird bei den Eltern begonnen; da unser Kursthema die Arbeit ist, wäre auch dies ein guter Startpunkt – entscheide selbst, wie es für Dich richtig ist.

Variation:
Mache jeden Abend den Drei-Minuten-Realitäts-Check, indem Du Dir ein paar Minuten Zeit nimmst und die wesentlichen Begegnungen des Tages mit den drei Fragen untersuchst.

Außerdem solltest Du Dir diese Fragen immer stellen, wenn es zu Schwierigkeiten in Deinen Beziehungen, insbesondere an Deinem Arbeitsplatz, kommt.

 

„Schauen wir uns den Film unseres Lebens an, um zu erkennen, wie wir gelebt haben und wie sich das Leben durch uns entfaltet. Auf dieser Reise werden wir falsche Mythen zerstören und Kämpfe mit egozentrischen Drachen ausfechten, werden uns in den Fangstricken des Stolzes verheddern und im Treibsand der Selbstsucht stecken bleiben. Unser Mut und unser Bemühen sind die ersten Geschenke dieser Reise. Und mangelndes Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten wird ersetzt durch ein größeres Vertrauen in das Leben selbst.“

– Gregg Krech

 

3 Tipps für den Alltag:

  • Entscheide dich, mehr und mehr deine Integrität zurückzugewinnen, indem du in allen Bereichen deines Lebens ehrlich und aufrichtig bist. Bringe dein Denken, Fühlen und Handeln in Übereinstimmung.
  • Entscheide dich, für alles, das in deinem Leben geschieht, die volle Verantwortung zu übernehmen.
  • Sei bereit, du selbst zu sein und deine Gefühle und Gedanken aufrichtig und angemessen zum Ausdruck zu bringen.

 

Fortsetzung Folge 07-2